Die großen Ansiedlungen sind durch, statt neuer Industriebetriebe kommen vor allem Studierende nach Leipzig, die hier bezahlbaren Wohnraum, eine angenehme Atmosphäre und viele Gleichgesinnte vorfinden. Und ihre tollen Ideen mitbringen. Das passt super zum neuen städtischen Selbstverständnis, das einer per- manent beschworenen Kreativwirtschaft im- mer mehr Gewicht zuschreibt. Es ist ja auch eine schöne Vorstellung: Viele junge Menschen nutzen lieber ihr kreatives Potenzial zur Selbst- verwirklichung und bauen sich ein selbstbe- stimmtes Leben fern der schnöden Werkbank- Lohnarbeit auf. Und sind – nicht eben zuletzt – Wirtschaftskraft, zahlen Steuern, schaffen Arbeitsplätze. Aber ist dem tatsächlich so?
Titelgeschichte Kreuzer 03/2015 (PDF)