Die großen Ansiedlungen sind durch, statt neuer Industriebetriebe kommen vor allem Studierende nach Leipzig, die hier bezahlbaren Wohnraum, eine angenehme Atmosphäre und viele Gleichgesinnte vorfinden. Und ihre tollen Ideen mitbringen. Das passt super zum neuen städtischen Selbstverständnis, das einer permanent beschworenen Kreativwirtschaft immer mehr Gewicht zuschreibt. Es ist ja auch eine schöne Vorstellung: Viele junge Menschen nutzen lieber ihr kreatives Potenzial zur Selbstverwirklichung und bauen sich ein selbstbestimmtes Leben fern der schnöden Werkbank-Lohnarbeit auf. Und sind – nicht eben zuletzt – Wirtschaftskraft, zahlen Steuern, schaffen Arbeitsplätze. Aber ist dem tatsächlich so?
Titelgeschichte Kreuzer 03/2015 (PDF)

Kommerz oder Underground? Zwei neue Clubs wollen im Herbst eröffnen. Sie werden das Nachtleben der Stadt verändern, der Druck in der Szene erhöht sich.
Leipzig ist Provinz, davon profitiert die Musikszene. Hier lässt es sich gut und günstig leben, das Business jedoch läuft über das Internet. Selten war so viel los in der Stadt und selten waren die wirklich erfolgreichen Musiker so wenig präsent in ihr.